Anrechnungssystem für nachhaltige erneuerbare Kraftstoffe in Fahrzeugflotten
Die EU-Kommission zeigt mit dem sogenannten „Fit for 55“-Paket von Mitte Juli 2021 wesentlich die neue Ausrichtung der künftigen europäischen Klimapolitik auf. Teil dessen sind die CO2-Flottengrenzwerte. Unter anderem sollen die künftigen CO2-Flottengrenzwerte für Neuwagen ab 2035 auf null gesenkt werden. Die mittelständische Energiewirtschaft lehnt ein solches dirigistisches Vorgehen ab. Für den Erfolg einer guten Klimapolitik ist es maßgebend, die Öffentlichkeit zu gewinnen und die Akzeptanz zu stärken. Das lässt sich am ehesten mit eine Vielfalt von Optionen erreichen.
MEW und UPEI haben sich daher in den vergangenen Monaten wiederholt an Initiativen beteiligt, um die aktuelle regulative Trennung von Fahrzeugeffizienz hier und Kraftstoffqualität dort zu überwinden und eine Anrechenbarkeit von klimaneutralen Kraftstoffen auf die CO2-Flottengrenzwerte einzufordern. Eine strenge regulative Lösung würde einiges an Änderungen in der Verordnungsstruktur erfordern und damit Zeit brauchen. Wir plädieren daher für eine freiwillige Lösung.
Dieses Anliegen haben beispielsweise Anfang Juni über 220 Unternehmen, Verbände und Wissenschaftler in einem Positionspapier an hochrangige Vertreter der EU-Kommission adressiert. Darin setzen sich die Unterzeichner, zu denen auch der MEW gehört, für die Berücksichtigung von Kraftstoffen in den überarbeiteten CO2-Standards für Pkw ein. Wir unterstützen das Ziel der EU, bis 2050 klimaneutral zu sein. Wir sind überzeugt, dass wir dieses Ziel schneller und mit größerer Sicherheit erreichen können, wenn die EU nachhaltige erneuerbare Kraftstoffe als zusätzlichen Weg zur Reduzierung der CO2-Emissionen in der EU-Fahrzeugflotte einbezieht.
Für die Umsetzung schließen sich die Unterzeichner einem Vorschlag an, der auf zwei Studien des Beratungsunternehmens Frontier Economics basiert. Wichtig ist für das politische Verständnis, dass zunehmend klimaneutrale Kraftstoffe die Bemühungen der EU zur Elektrifizierung während des Übergangs zur emissionsfreien Mobilität ergänzen und nicht ersetzen sollen.
Matthias Plötzke, MEW-Hauptgeschäftsführer