Wärmemarkt
Neben der Mobilität ist der Wärmemarkt der zweite große Anwendungsbereich für flüssige Energieträger. Rund 5,5 Millionen Haushalte deutschlandweit heizen heute mit Öl. Die regionale, tagtäglich verlässliche und kundennahe Versorgung mit Heizöl, einem flüssigen Energieträger mit hoher Energiedichte und hohen normativen Qualitätsstandards, wird hauptsächlich durch mittelständische, meist familiengeführte Energiehändler sichergestellt. Vorwiegend im ländlichen Raum sorgen sie, insbesondere in der vergangenen Heizperiode 2022/2023, für sichere und bezahlbare Wärme.
Heizen kostet Energie
Über 80% des Energieverbrauchs im Bereich Wohnen entfällt auf die Raumwärme. Es ist daher nicht überraschend, dass ca. 40% der deutschen CO2-Emissionen auf den Wärmesektor entfallen, hierin also ein großes Potential zur Reduzierung der Gesamt-CO2-Emissionen liegt. Aus diesem Grund plant der Gesetzgeber aktuell eine Novellierung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG), die unter anderem vorsieht, dass neu eingebaute Heizungen zukünftig zu 65% mit erneuerbaren Energien betrieben werden müssen. Dies soll zum größten Teil durch den Einbau von Wärmepumpen sichergestellt werden.
Keine "One Size Fits All"-Lösung
Zur Wahrheit gehört jedoch auch, dass der Gebäudebestand in Deutschland nicht homogen ist. So gibt es auf der einen Seite moderne, gut gedämmte Neubauten, auf der anderen Seite jedoch auch einen großen Teil Bestandsbauten. Diese sind auf Grund ihres Alters häufig weniger gut gedämmt und daher nicht im gleichen Maß für den Einsatz einer Wärmepumpe geeignet. Der Einbau einer Wärmepumpe aktuell mit nicht unerheblichen Kosten verbunden, Kosten, die sich längst nicht jeder Hauseigentümer leisten kann.
Wir leben in einer Region der Erde , in der die Temperaturen es rund das halbe Jahr zwingend erforderlich machen, zu heizen. Wärme muss daher für alle Verbraucher verfügbar und bezahlbar sein. Das dies keine Selbstverständlichkeit ist, hat der letzte Winter schmerzhaft gezeigt.Er hat zudem gezeigt, dass es unter dem Aspekt der Energieknappheit nicht klug ist, auf einige wenige Energieträger zu setzen. Im Wärmebereich bilden sich zudem typischerweise Spitzenlasten an einzelnen, besonders kalten Tagen ab. Ein flächendeckender Bedarf an Strom zum Betrieb von Millionen Wärmepumpen zur gleichen Zeit erscheint vor diesem Hintergrund nicht unproblematisch. Abhilfe kann hier ein Energieträgermix schaffen, der auch aus nichtleitungsgebundenen, speicherbaren Energieträgern wie klimaneutralen Brennstoffen und Holzpellets besteht. Nur so kann die Versorgungssicherheit der Bevölkerung und die Bezahlbarkeit des Heizens sichergestellt werden.
Klimafreundliche Brennstoffe können aus Rest-und Abfallstoffen oder aus mit Hilfe von grünem, erneuerbaren Strom hergestellten Wasserstoff, sogenannte E-Fuels, gewonnen werden. Wichtig ist dabei, dass bei ihrer Verbrennung nur das CO2 frei wird, was der Atmosphäre für ihre Herstellung entzogen wurde. Der Brennstoff ist somit klimaneutral.
Eine gute Lösung wäre jedoch auch der Einbau eines Hybridsystems, einer Kombination aus Brennkessel und einer kleinen Wärmepumpe.
Die Lösungsansätze, um sowohl die Wärmeversorgung sicherzustellen, als auch das Heizen klimafreundlicher zu machen, müssen aus vielen Gründen vielfältig und technologieoffen sein. Die sehr individuellen Gebäude- und Nutzeranforderungen sowie die sehr unterschiedlichen Vermögens- und Lebenssituationen in den Privathaushalten, besonders im ländlichen Bereich, erfordern es, dass der einzelne Hauseigentümer sein Heizsystem und seinen Energieträger weiterhin frei wählen können muss.
Der MEW ist aktives Mitglied in der geea - Die Allianz für Gebäudeenergieeffizienz der Deutschen Energieagentur (dena) und setzt sich auch hier aktiv für eine klimafreundliche, sozial-gerechte und machbare Wärmewende ein.
Hier geht es zur gemeinsamen Positionierung der geea zur Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG).
Ansprechpartner
Peter Chabaev
Referent Energiepolitik und Kommunikation