CO2

Kohlenstoffdioxid (CO2) spielt die zentrale Rolle für den Klimawandel und die globale Erwärmung. Es entsteht in großen Mengen durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle, Öl und Gas. Als Treibhausgas, führen die steigenden Konzentrationen von CO2 in der Atmosphäre zu erheblichen Klimaveränderungen, die weitreichende Konsequenzen für Umwelt und Gesellschaft mit sich bringen. Daher ist die Reduktion von CO2-Emissionen eine zentrale Herausforderung im Kampf gegen den Klimawandel. Diese Bemühungen um den Schutz des Klimas unterstützt der MEW, und arbeitet zusammen mit seinen Mitgliedsunternehmen daran, ihren Beitrag zur Energiewende und der Reduzierung von CO2-Emissionen zu liefern.
 

Klimaschutz

In den letzten Jahren hat die Bundesregierung mehrere Gesetze erlassen, um die CO2-Emissionen langfristig zu reduzieren. Das im Dezember 2019 verabschiedete Klimaschutzgesetz legt verbindliche Ziele für die Reduktion der Treibhausgasemissionen fest. Es sieht vor, dass die aktuellen Gesamtemissionen bis 2030 um mindestens 65 % im Vergleich zu 1990 gesenkt werden sollen und bis 2045 die Klimaneutralität erreicht werden soll.
Mit rund 37% ist der Energiesektor mit Abstand der größte CO2-Emittent, gefolgt vom Verkehrssektor mit knapp 23%, dem Industriesektor mit 20%, privaten Haushalten mit 13% und dem Gewerbe-, Handels- und Dienstleistungssektor mit 5%. Durch Einsatz  von klimaneutralen Energieträgern und innovativen Technologien, kann der CO2-Ausstoß in allen Sektoren verringert werden und somit ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden. Um die ambitionierten Ziele zu erreichen, ist ein technologieoffener Ansatz essenziell, um so alle Möglichkeiten der effektiven und effizienten Emissionsreduktion zu nutzen.
Das Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) regelt seit 2021 die sogenannte „CO2-Bepreisung“ für Brennstoffe im Gebäude- und Verkehrssektor. Inverkehrbringer von fossilen Brennstoffen müssen für diese Emissionszertifikate erwerben, woraus sich ein Anreiz zur Verwendung nachhaltiger Brennstoffe ergibt, für die keine oder weniger Zertifikate erworben werden müssen. Der Erlös aus den Zertifikateverkauf wird zur Förderung klimafreundlicher Alternativen eingesetzt. Das deutsche BEHG hat sich als wirkungsvolle Klimaschutzmaßnahme bewährt. Auf europäischer Ebene wird mittelfristig das European Trading System II (ETS 2) eingeführt, das ebenfalls eine CO2-bezogene Besteuerung vorsieht, und den CO2-Handel auf europäischer Ebene vereinheitlichen soll. Das ETS 2 wird dann das BEHG ersetzen.  

 

Carbon Management

Trotz aller Bemühungen, die CO2-Emissionen zu verringern, werden auch langfristig einige Treibhausgasemissionen wie z. B. bei der Zementherstellung unvermeidbar sein. Daher war eine umfassende Carbon Management Strategie erforderlich, die den Weg zur CO2-Neutralität aufzeigt. Anfang Februar 2024 hat die EU-Kommission Ihre Carbon Management Strategie veröffentlicht, wenige Wochen später folgte ein erstes Eckpunktepapier der Bundesregierung. Diese Strategien sehen bis 2030 den Aufbau einer EU-weiten CO2-Pipeline-Infrastruktur und eines Managementsystems für industrielle CO2-Emissionen vor. Dabei sollen Technologien wie Carbon Capture and Storage (CCS), Carbon Capture and Usage (CCU) sowie Direct Air Catpure (DAC) maßgeblich dazu beigetragen, die netto CO2-Emissionen in die Atmosphäre auf null zu reduzieren. Im Einklang mit der Strategie wurde auch das Kohlendioxidspeicherungsgesetz (KSpG) novelliert, um die Trennung, den Transport, sowie die dauerhafte Speicherung von CO2 zu regulieren. Weitere Details zur Carbon Management Strategie stehen bisher jedoch noch aus, müssen jedoch schnellstmöglich geliefert werden, um den zeitnahen Aufbau der CO2-Infrastuktur zu ermöglichen.

 

 

Direct Air Capture (DAC)

DAC beschreibt eine Technologie, bei der CO2 direkt aus der Atmosphäre entnommen wird. Dieses kann nachfolgend entweder gespeichert oder anderwärtig genutzt werden. Der DAC-Prozess ist derzeit noch sehr energie- und kostenintensiv, wird jedoch, so sieht es auch der MEW, langfristig betrachtet unverzichtbar sein, um die Klimaneutralität zu erreichen. Künftig könnten solche Anlagen beispielhaft in „Clean Energy Corridors“, also Gebieten mit einem potenziellen Überschuss an grüner Energie, errichtet werden, um mit dieser grünen Energie den DAC-Prozess zu betreiben und aus dem aufgefangenen CO2 mithilfe von grünem Wasserstoff, klimafreundliche Produkte wie E-Fuels oder Sustainable Aviation Fuels (SAFs) herzustellen.

 

Carbon Capture and Storage (CCS)

CCS ist eine Schlüsseltechnologie zur Abschneidung und unterirdischen Speicherung von unvermeidbarem CO2, welches z.B. bei industriellen Prozessen oder in Kraftwerken emittiert wird. Während Deutschland gerade erst mit CCS-Pilotprojekten beginnt und diese Technologie erforscht, sind andere europäische Länder wie beispielsweise Norwegen, Frankreich, sowie Großbritannien bereits weit voran in der Implementierung von groß angelegten CCS-Projekten. Wir begrüßen, dass nunmehr die Speicherung von CO2 unter dem Meeresgrund gesetzlich ermöglicht wurde, allerdings wäre  es ebenfalls erforderlich,  in Deutschland die On-Shore Speicherung von CO2 zu ermöglichen, wie es bereits in Nachbarstaaten wie Österreich und Frankreich der Fall ist. Das würde die Transportwege und Kosten reduzieren. Zudem könnte das CO2 auch später in industriellen Prozessen leichter genutzt werden.

 

Carbon Capture and Usage (CCU)

CCU stellt ebenfalls eine weitere wichtige Technologie für den Schutz des Klimas dar. Im Gegensatz zu CCS, wird bei CCU das abgeschiedene CO2 nicht gespeichert, sondern weiterverwendet. Beispielhaft wäre die Nutzung in der Chemieindustrie zur Herstellung von Kunststoffen oder zur Produktion synthetischer Kraftstoffe. Durch die Nutzung von CO2 als Rohstoff entstehen neue Wertschöpfungsmöglichkeiten, die zugleich auch die Klimaschutzziele unterstützen. So könnte das abgeschiedene CO2  für die Herstellung von beispielsweise E-Fuels genutzt werden, allerdings müsste dieses als nachhaltiges CO2 deklariert werden, was bisher nicht der Fall ist. Bisher scheint die Bundesregierung jedoch den CO2-Export zu priorisieren. Deutschland sollte die CCS-Technologie im eigenen Land vorantreiben, um so  die Wertschöpfung in Deutschland zu schaffen und zudem die eigenen Emissionen selbst neutralisieren und nicht die Probleme zu exportieren. In Europa gibt es bereits mehrere vielversprechende CCU-Projekte, die aufzeigen wie effizient CO2 genutzt werden kann, um industrielle Prozesse nachhaltig zu gestalten. Für den Erhalt des Industriestandorts Deutschland ist Offenheit gegenüber diesen vielversprechenden, neuen Technologien erforderlich.

 

Herausforderungen und Potenziale

Für die Umsetzung der Maßnahmen zur Minderung der CO2-Emissionen und Entwicklung neuer Technologien rund um CO2 erfordert es erhebliche Investitionen und eine enge Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Politik, und Wissenschaft. Verlässliche gesetzliche Rahmenbedingungen sind die Voraussetzung für Investitions- und Planungssicherheit, ohne die die Energiewende nicht mit der erforderlichen Geschwindigkeit umsetzbar sein wird. Dabei ist es essenziell auf die Bedürfnisse der deutschen Wirtschaft einzugehen, um langfristig die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und damit den Industriestandort Deutschland langfristig zu sichern. Die Balance zwischen Wirtschaft und Klimaschutz ist in den letzten Jahren aus dem Lot geraten und muss dringend korrigiert werden.

 

Ansprechpartner
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Peter Chabaev
Referent Energiepolitik und Kommunikation
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